Semperoper Ballett

Auf den Spuren des Semperoper Ballett

Der Schweiz-Kanadier Kinsun Chan übernimmt als Ballettdirektor mit der Spielzeit 2024/25 das Semperoper Ballett. Er möchte die Tradition des klassischen Balletts weiterführen sowie an das Dresdner Tanzerbe mit modernen Werken anknüpfen.

Innerhalb Dresdens vernetzt sich die Company mit anderen Dresdner Tanz-Institutionen. In erster Linie mit der Palucca Schule Dresden, um die Zusammenarbeit zwischen dem Ausbildungsort und der professionellen Arbeitsstätte zu stärken und neu zu entwickeln. Ein Eleven-Programm, in dem Studenten der Schule regelmäßig mit der Company arbeiten, wurde eingerichtet und das Projekt Tanzplan Dresden, in dem sich die Palucca Schule Dresden – Hochschule für Tanz, dem Europäischen Zentrum für Künste Hellerau und das Dresden Semperoper Ballett zusammengeschlossen hatten, bietet viele aufregende Möglichkeiten, Tanz aus den unterschiedlichsten Perspektiven heraus zu entdecken.

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Darüber hinaus erhält das Semperoper Ballett immer wieder Einladungen zu Gastspielen in Städte wie Paris, Barcelona, Adelaide, St. Petersburg, Singapur, Abu Dhabi, Ottawa, London, Johannesburg, Nairobi, Antwerpen, Göteborg und New York City.

Zahlreiche Auszeichnungen wurden dem Semperoper Ballett zuteil: U.a. wurde das Ensemble 2009 von der "Stiftung Semperoper - Förderstiftung" ausgezeichnet ebenso wie 2011 das Elev*innenprogramm, 2015 erhielt die Kreation von COW von Alexander Ekman den Deutschen Theaterpreis "Der Faust" und 2018 wurde das Ensemble mit dem Europäischen Kulturpreis Taurus geehrt.

Zwischen 2006 und 2023 unter der künstlerischen Leitung von Aron S. Watkin kommen 93 neu ins Repertoire, 32 davon Uraufführungen oder Neuschöpfungen traditioneller Handlungsballetten. Neben renommierten Choreograf*innen entdeckt Aaron S. Watkin auch für die deutsche Tanzwelt neue Talente. Dazu gehören u.a. David Dawson, Johan Inger und Alexander Ekman. Ebenso erhielten junge Kreative aus der Kompanie die Möglichkeit, sich choreographisch zu beweisen, um nach ihrer Tanzkarriere als Choreographen zu arbeiten.

Mit Beginn der Ära von Vladimir Derevianko Spielzeit 1994/95 bis 2005/06 wurde das als Tanzbühne Dresden firmierendes Ensemble in Ballett Dresden umbenannt. Besondere Verbindung bestand zu John Neumeier und Uwe Scholz, die einige ihrer erfolgreichsten Choreografien nach Dresden übertrugen. Die zeitgenössische Fortführung des klassischen Tanzes kam 2004 mit Werken des Choreografen William Forsythe ins Repertoire des Ensembles.

Mit der Einstudierung von Dereviankos Chopinina, Der Feuervogel und Petruschka rekonstruiert von Andris Liepa, wurde die Welt der legendären Ballets Russes wieder lebendig. Das vor allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts für die Entwicklung des Tanzes maßgebliche Ensemble der Ballets Russes hatte in den Jahren 1912, 1913 und 1927 äußerst erfolgreiche Gastspiele an der Semperoper.

Zur Spielzeit 1991/92 übernahm Johannes Bönig ein aus der freien Tanzszene stammender, junger Choreograf, die Position des Ballettdirektors. Seine Konzeption orientierte sich konsequent an zeitgenössischen Tanzformen. In dieser Periode sorgte vor allem der junge Choreograf Stefan Thoss mit Uraufführungen für überregionale Resonanz auf das Dresdner Tanzgeschehen.

Harald Wandtke, der nach Vera Müller die Leitung des Ballettensembles übernahm, prägte die Entwicklung des Balletts mit eigenen Choreografien. Mit Improvisationsabenden und einer Reihe Tänzerische Kontraste setze er die Tradition des Modernen Ausdruckstanzes in Dresden fort. Neben Wandtke arbeiteten Choreografen wie Oleg Winogradow, Konstantin Russu, Hilda Riveros, Emöke Pösztenyi und Birgit Cullberg mit dem Dresdner Ensemble und bereicherten seine Ausdrucksmöglichkeiten durch eigene Kreationen. Mit der Uraufführung des Balletts „Brennender Friede“ von Harald Wandtke zu Musik von Udo Zimmermann kehrte das Ballett 1985 wieder in Sempers Opernbau zurück.

Die Jahre von 1956 bis 1964 wurden entscheidend von dem Choreografen Tom Schilling geprägt. Er brachte 1959 Peter I. Tschaikowskys Schwanensee und Sergej Prokofjews Die Steinerne Blume als DDR-Erstaufführung nach Dresden. Aber auch seine Einstudierung von Werner Egks Abraxas im Jahr 1957 oder die Uraufführung von Otto Reinholds Die Nachtigall 1958 fanden große Beachtung.

Nach Mola Hillebron, die das Ensemble von 1964 bis 1968 leitete, folgte Vera Müller. Zu ihren wichtigsten Arbeiten zählt die Erstaufführung von Aaron Coplands Rodeo, womit sie im Jahr 1968 ein Werk der amerikanischen Tanzgeschichte in die DDR brachte. Grundfragen der Zeit behandelte die Uraufführung Wir aber nennen Liebe lebendigen Frieden mit der Musik von Rainer Kunad, die 1972 die Reihe Anti-Kriegs-Ballette anführte. Fortgesetzt wurde sie mit der Einstudierung von Der grüne Tisch in der Choreografie von Kurt Jooss und Harald Wandtkes choreografische Uraufführungen von Apokalyptica und Brennender Friede.

Kurz vor Schießung der Theaterbühnen aufgrund des Totalen Krieges im August 1944 wurde die Choreografie Prinzessin Turandot von Tatjana Gsovsky uraufgeführt. Die Ballettleitung hatte Valeria Kratina inne, die sie 10 Jahre zuvor von Ellen Cleve-Petz übernahm.  Ellen Cleve-Petz war wiederrum Leiterin des Ballettensembles und choreografiert in ihrer Amtszeit zwischen 1924 und 1934 u.a. Josephs Legende und Couperin-Suite von Richard Strauss.

Seine selbständige Stellung hat das Ballett am Dresdner Hoftheater erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts gefestigt. Als Beginn dieser Entwicklung nennt Ernst Roeder in seinem Bericht über das Dresdner Hoftheater der Gegenwart die Puppenfee mit der Musik von Joseph Bayer, die 1889 in Dresden zum ersten Mal gegeben wurde. Vor der Puppenfee war Der hüpfende Freier von Ballettmeister Robert Köller Dresdens ganzer Ballettreichtum.

Nach dem Ausscheiden Köllers hatte Otto Thieme die Leitung des Balletts übernommen und setzte die erfolgreiche Reihe 1896 mit Léo Delibes Ballett Coppélia fort. Ein weiteres Delibes-Ballett war 1901 zu sehen: Im Jahr zuvor hatte August Berger die Ballettleitung übernommen und Sylphia ou La Nymphe de Diane zur Aufführung gebracht.

Bei den Balletten der „romantischen Ära“ handelte es sich hauptsächlich um Divertissements und pantomimisch-komische Ballette. Ein zeitgenössischer Bericht über das Dresdner Hoftheater von 1852 gibt Einblick in diese nicht sehr glanzvolle Zeit des Balletts. Nur ausnahmsweise hat man bei Gastspielen von Ballettstars dieser Epoche wie Fanny Cerrito, Arthur Saint-Léon oder Lucile Grahn zu Produktionen gefunden, die von der Oper unabhängig waren.

Die Gründung des Semperoper Ballett lässt sich auf den 1. April 1825 datieren, als drei Damen mit einer fachlichen Ausbildung ausschließlich für tänzerische Tätigkeiten engagiert und mit einer fixen Besoldung honoriert wurde. Der Impuls wurde bereit 1817 von Carl Maria von Weber, königlicher Kapellmeister, mit seiner Forderung nach einem Tanzmeister gegeben. Dem folgte die Ernennung eines Tanzmeisters in Personalunion des Schauspielers Adolph Simoni und 1821 Carl Gärtner als „Maitre de Ballett“.

Die Company

Ballettdirektion und Tänzer*innen bilden in internationaler Besetzung das Semperoper Ballett, eine Company, die in Dresden und weltweit einen exzellenten Ruf genießt.

Ensemble

Engagement

Das Elevenprogramm bietet jungen Tänzer*innen die Möglichkeit, praktische Erfahrungen mit dem Semperoper Ballett zu sammeln und zugleich an der Palucca Hochschule für Tanz Dresden zu studieren.

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Der Freundeskreis Ballett bietet exklusive Einblicke hinter die Kulissen, Treffen mit Künstlern und trägt zur Förderung der Tanzkunst bei.

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