Oper

Der goldene Drache

Peter Eötvös

Im Thai-China-Vietnam-Schnellrestaurant »Der goldene Drache« begegnen sich Menschen, die unterschiedlicher kaum sein könnten: zwei Stewardessen, Hans, ein alter Mann und seine Enkeltochter sowie die Betreiber des Restaurants.

Musiktheater
Libretto von Roland Schimmelpfennig nach dem gleichnamigen Theaterstück, eingerichtet von Peter Eötvös

In deutscher Sprache

Premiere
13. Dezember 2019

Kurz gefasst

Im Thai-China-Vietnam-Schnellrestaurant »Der goldene Drache« begegnen sich Menschen, die unterschiedlicher kaum sein könnten: zwei Stewardessen, Hans, ein alter Mann und seine Enkeltochter sowie die Betreiber des Restaurants. Und während im Restaurant fröhlich geplaudert und das Pat Thai Gai mittelscharf und die Thai-Suppe Nummer sechs bestellt werden, spielen sich in der winzigen Küche Dramen ab: Ein junger Chinese ohne Aufenthaltsgenehmigung hat Zahnschmerzen, aber keine Krankenversicherung. Inmitten dampfender Woks ziehen ihm seine Landsleute deshalb kurzerhand den faulen Zahn, der in hohem Bogen durch die Luft fliegt und in der Thaisuppe eines Gastes landet. Peter Eötvös’ 2014 uraufgeführte Kammeroper beginnt als skurrile Komödie, entwickelt sich jedoch bald zur rabenschwarzen Groteske, in der sich die Schicksale der einzelnen Personen durch einen Zahn miteinander verbinden.

Wenn Sie einen Vorstellungsbesuch mit Ihren Kindern oder Enkeln planen, empfehlen wir ein Mindestalter von 16 Jahren.

Handlung

Erster Teil
Im Thai-China-Vietnam-Restaurant »Der goldene Drache«. In der winzigen Küche kochen fünf Asiaten im Akkord. Der kleinste von ihnen krümmt sich vor Zahnschmerzen. Vorne im Restaurant nehmen die Stewardessen Inga und Eva Platz. Über dem Restaurant besucht eine junge Frau ihren Großvater. Im Restaurant bestellt der Nachbar, der Lebensmittelhändler Hans, wie immer die Nummer 103. Der Kleine schreit vor Schmerzen. Er ist in Deutschland, um seine Schwester zu suchen, aber er hat kein Geld und keine Papiere. Ein Zahnarztbesuch ist unmöglich.

Die Ameise sammelt den ganzen Sommer über Vorräte, während ihre Nachbarin, die Grille, nur musiziert. Als der Winter einbricht, bettelt die Grille bei der Ameise um etwas zu Essen. Aber die Ameise weist sie zurück. 

Der Zahn des Kleinen ist schon schwarz. Seine Landsleute beschließen, ihm den Zahn in der Küche mit einer Rohrzange zu ziehen.

Zweiter Teil
Über dem Restaurant »Der goldene Drache« eröffnet die junge Frau ihrem Freund, dass sie schwanger ist. In der Küche fliegt der gezogene Zahn des Kleinen in hohem Bogen durch die Luft und landet im Wok.

Die Ameise hat eine Geschäftsidee: Sie vermietet die Grille an andere Ameisen. Die Ameisen vergewaltigen die Grille. Zu den Kunden der Grille gehört auch der Großvater der jungen Frau aus dem Haus des »Goldenen Drachen«. 

Im Restaurant findet die Stewardess Inga in ihrer Suppe den halb verfaulten Zahn des kleinen Chinesen. Die Zahnlücke des Kleinen hört nicht auf zu bluten.

Dritter Teil
In der Zahnlücke des Kleinen sitzt seine besorgte Familie aus China, die wissen will, ob er seine Schwester schon gefunden hat. Im Lebensmittelladen ertränkt der Freund der Enkeltochter seinen Frust über deren Schwangerschaft gemeinsam mit Hans.

Der Lebensmittelhändler überlässt dem jungen Mann die Grille. Das Treffen eskaliert. Der junge Mann macht die Grille kaputt.

In der Küche des »Goldenen Drachen« verblutet der Kleine. Seine Schwester hat er nicht gefunden. Die vier anderen Asiaten wickeln die Leiche in einen Teppich und versenken sie im Fluss. Auf der Brücke steht die Stewardess Inga mit dem Zahn des Kleinen. Sie wirft ihn in den Fluss.