Oper

Der Wildschütz

Albert Lortzing

Ein Rehbraten soll die Verlobung des ältlichen Dorfschullehrers Baculus und seines jungen, bauern-schlauen Mündels Gretchen krönen. Doch der dafür notwendige Wilderei-Ausflug in den Park des Grafen kostet Baculus um ein Haar Stellung und Braut.

Komische Oper in drei Akten
Libretto vom Komponisten nach »Der Rehbock oder Die schuldlos Schuldbewussten« von August Friedrich Ferdinand von Kotzebue

In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Premiere
10. Oktober 2015

Kurz gefasst

Ein Rehbraten soll die Verlobung des ältlichen Dorfschullehrers Baculus und seines jungen, bauern-schlauen Mündels Gretchen krönen. Doch der dafür notwendige Wilderei-Ausflug in den Park des Grafen kostet Baculus um ein Haar Stellung und Braut. Gretchens Angebot, höchstselbst beim Grafen vorzusprechen, scheint angesichts seiner notorischen sexuellen Gier nicht opportun. Rettung verspricht ein Student, der bereit ist, als angebliche Braut zum Grafen zu gehen. Hinter diesem verbirgt sich niemand anderes als die verwitwete Schwester des Grafen – was erst den Beginn heillos-komischer Verwirrung bedeutet. Unter dem Mantel der Verkleidungskomödie hat Albert Lortzing im »Wildschütz« von 1842 eine bissige wie pointenreiche Gesellschafts-Satire verfasst, deren Höhepunkt erreicht ist, als sich Baculus bereit erklärt, sein Gretchen für 5.000 Taler an den Baron zu verkaufen: »Und nun auf einmal – Kapitalist!« Jens-Daniel Herzogs umjubelte Inszenierung lebt von schier überquellender Spielfreude und dem notwendigen Ernst, um den Unsinn zum Blühen zu bringen.

Handlung

Erster Akt
Die Verlobungsfeier des Dorfschullehrers Sebastian Baculus mit dem blutjungen Gretchen wird durch die Nachricht gestört, der Bräutigam werde wegen eines Wilddiebstahls entlassen. Der alte Täuber hatte im Garten des Grafen Eberbach gewildert, um trotz Geldmangels einen anständigen Rehbraten zur Hochzeit aufzufahren. Da der Graf die schönen Mädchen gern sieht, erwägt Baculus, Gretchen zur Fürsprache aufs Schloss zu schicken, verwirft den Gedanken aber gleich wieder und handelt sich damit den ersten vorehelichen Krach mit seiner unternehmungslustigen Zukünftigen ein. Die Baronin Freimann, Schwester des Grafen, rettet die Situation. Sie ist erst kürzlich fröhlich verwitwet und erscheint als Student verkleidet, da sie sich inkognito den Baron Kronthal ansehen will, den der Graf ihr als neuen Ehemann andienen will. Als sie das Dilemma des Schulmeisters hört, tauscht sie das eine Inkognito gegen ein anderes: Sie wird als falsches Gretchen aufs Schloss gehen und für den Wilddieb auf Freiersfüßen ein gutes Wort einlegen. Der Graf erscheint mit dem Baron auf der Verlobungsfeier. Auch dieser will sich nicht ohne Weiteres verheiraten lassen und hat sich daher als einfacher Stallmeister verkleidet. Die beiden Männer sind von dem falschen Gretchen mehr als entzückt und laden kurzerhand die ganze Festgesellschaft für den kommenden Tag zu des Grafen Geburtstag aufs Schloss ein. Baculus und die Baronin begeben sich vorab dorthin, um ihre Sache zu befeuern.

Zweiter Akt
Die Gräfin Eberbach hat eine ausgeprägte Schwäche für die Antike, außerdem eine schwärmerische Schwäche für den »Stallmeister«. Sie plant eine Aufführung anlässlich des Geburtstags ihres Gatten. Haushofmeister Pancratius rät Baculus, sie mit Zitaten von Sophokles für seine Sache zu gewinnen. Der Graf aber will an der Kündigung festhalten. Die als Gretchen verkleidete Baronin, die Baculus allerdings für einen Studenten hält, tritt auf den Plan. Baron und Graf umwerben feurig das vermeintliche Bauernkind. Ein Gewitter zieht auf und der Graf überzeugt das falsche Gretchen und Baculus, im Schloss zu übernachten. Die liebestollen Rivalen spielen eine Partie Billard im Angesicht des dösenden Baculus und seiner vermeintlichen Braut. Ihre Volten, sich freie Bahn bei Gretchen zu verschaffen, sind nicht von Erfolg gekrönt. Plötzlich geht das Licht aus. Beide wittern nun ihre Chance, das falsche Gretchen zu verführen, bis die Gräfin sie aus der Schusslinie bringt. Der Baron bietet Baculus ein Geschäft an: Für 5000 Taler soll er ihm seine Braut abtreten. Eine kapitale Summe für einen verliebten, aber armen Schulmeister.

Dritter Akt
Mit Heiterkeit und Fröhlichkeit startet der Graf in seinen Geburtstag. Die Mädchen des Dorfes gratulieren ihm, was ihn zu intensiven Gunstbeweisen veranlasst. Baculus bringt dem Baron seine für 5000 Taler verkaufte Braut – allerdings seine wirkliche Braut. Der Baron ist konsterniert: Das ist nicht sein Gretchen. Baculus tröstet ihn, dass die andere ja in Wirklichkeit ein Student, also ein Mann gewesen sei. Der Baron verlangt Aufklärung, und die Baronin gibt sich ihm zu erkennen. Kaum ist sie allein, wird sie wieder vom Grafen bedrängt, bis Gräfin und Baron eingreifen. Die wahren Identitäten und Verwandtschaftsbeziehungen kommen ans Licht. Baron kommt zu Baronin, Graf bleibt bei Gräfin, und Baculus – hat im Dunkeln der Nacht statt des Rehbocks seinen eigenen Esel erschossen und bleibt Bräutigam seiner verkauften Braut. 

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Stücktrailer

Der Wildschütz

Ein Rehbraten soll die Verlobung des ältlichen Dorfschullehrers Baculus und seines jungen, bauern-schlauen Mündels Gretchen krönen. Doch der dafür notwendige Wilderei-Ausflug in den Park des Grafen kostet Baculus um ein Haar Stellung und Braut. Gretchens Angebot, höchstselbst beim Grafen vorzusprechen, scheint angesichts seiner notorischen sexuellen Gier nicht opportun. Rettung verspricht ein Student, der bereit ist, als angebliche Braut zum Grafen zu gehen. Hinter diesem verbirgt sich niemand anderes als die verwitwete Schwester des Grafen – was erst den Beginn heillos-komischer Verwirrung bedeutet. Unter dem Mantel der Verkleidungskomödie hat Albert Lortzing im Wildschütz von 1842 eine bissige wie pointenreiche Gesellschafts-Satire verfasst, deren Höhepunkt erreicht ist, als sich Baculus bereit erklärt, sein Gretchen für 5.000 Taler an den Baron zu verkaufen: Und nun auf einmal – Kapitalist! Jens-Daniel Herzogs umjubelte Inszenierung lebt von schier überquellender Spielfreude und dem notwendigen Ernst, um den Unsinn zum Blühen zu bringen.